Thema: Tonträger
10. November 08 | Autor: schnaithmann | 0 Kommentare | Kommentieren
Bitte nicht in die Irre führen lassen. "Live At Dead Lake" ist genau so wenig ein Live Album, wie die Band aus Paris stammt. HOT CLUB DE PARIS sind nämlich Liverpooler und so verquer die Namensgebungen verlaufen, so verquer verläuft auch die Musik.
"Live At Dead Lake" ist das Nachfolgealbum zum 2007 erschienen "Drop It Til It Pops", mit welchem sich das Trio nicht bloß eine Menge Fans, sondern auch großen Druck erspielt hat. Das Debüt war nämlich schlichtweg an der Grenze zur Genialität. Selten (oder eigentlich noch nie) hat man so verspielten Indie-Rock gehört, der eigentlich Math-Rock ist. Während sich die Konkurrenz in immer neuen Brit-Pop-Wellen selbst zitierte, schaffte der HOT CLUB DE PARIS sein ganz eigenes Klanguniversum. Die hochgesteckten Erwartungen gilt es mit "Live At Dead Lake" nun zu erfüllen oder gar zu übertreffen.
Gut, um letzteres zu schaffen hätte man sich schon selbst neu erfinden müssen und warum sollte man ein bewährtes Konzept umstellen, obwohl es beim ersten Mal noch blendend funktionierte? Also bedient man sich weiterhin alter Mittel: verspielte, vertrackte Bass- und Gitarrenläufe und ebenso wirre Schlagzeugrhytmen. Wie gewohnt wenig bis gar keine Zerre im Gitarrenspiel und wunderbare Melodien. Diese gibt es auch im Gesang, der - wie schon beim Vorgänger - einfach zum Mitsingen anregt. Platz für große Überraschungen bleibt da leider keiner.
Der geneigte Indie-Pop-Fan könnte den heißen Club zu hibbelig finden. Der Rocker zu unrockig. Trotzdem wird auf "Live At Dead Lake" feinster Math-Indie-Rock weit abseits des sonst gehörten Indie-Zirkus geboten. Jeder Fan des Vorgängeralbums kann auch hier getrost zugreifen, ebenso wie alle, die auch vom Debüt der FOALS begeistert waren.
Label:
Moshi Moshi Records / Cooperative Music
Vö:
03.10.08
Format:
CD
