Thema: Tonträger
10. November 08 | Autor: schnaithmann | 0 Kommentare | Kommentieren
Kaum eine Albumveröffentlichung der letzten Zeit hat im Vorfeld so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, wie der BLOC PARTY Drittling "Intimacy". Ob das nun an der radioheadesken Veröffentlichungsstrategie lag, sei mal dahin gestellt. Sicher ist aber auch, dass kein Album aus der letzten Zeit die Gemüter so sehr spalten wird. Aber was wären Bloc Party, wenn man das Wörtchen "Experiment" nicht miteinbeziehen würde? Eben. Nur eine weitere x-beliebige Indie-Band.
Die Mannen um Kele Okereke beherrschen den schmalen Weg zwischen Konsens und Sperrigkeit wie kaum eine andere Band. Und so beginnt man mit dem wuchtigen Hip-Hop/Rock Experiment "Ares". Weiter geht es mit "Mercury", der ersten Single. Ebenfalls als gewagtes Experiment zu betrachten strotz es zum Beispiel vor haufenweise hektischen Streicherarrangements und vertrackten Beatwechseln. Denen eine Struktur abzugewinnen fällt wahrlich schwer, Durchhaltevermögen wird aber belohnt. Hat man sich erst mal auf den Song eingelassen entpuppt er sich als einer mit Klassiker-Ambitionen. "Halo" bedient dann wiederum die Freunde der Eingängigkeit und der klaren Strukturen. Mit "Signs" haben sich Bloc Party ein zweites "So Here We Are" ins Nest gelegt. Alles was danach kommt schockt und verblüfft nur noch bedingt. Spätestens mit "One Month Off" hat man sich an die Elektrospielereien gewöhnt und mit "Zephyrus" an die Hip-Hop-Tribut-Beats.
Insgesamt kann man es so zusammenfassen: Bloc Party waren noch nie eine Band, die sich auf ihren Loorbeeren ausruhte und mit "Intimacy" haben sie sich wieder einen Schritt weiter entwickelt. Für die einen wird er in die richtige, für die anderen in die falsche Richtung gegangen sein. Bloc Party selbst scheren sich nicht um Erwartungen. "War, war, war, war! I want to declare a war" singt Kele Okereke in "Ares". Und bei aller Sympathie nimmt man ihm das ab. Krieg gegen Erwartungen, aber vorallem Krieg gegen Konventionen. Diese Schlacht hat er gewonnen. Der Krieg ist aber sicherlich noch nicht vorbei.
Label:
Cooperative / Universal
Vö:
24.10.08
Format:
CD
